Gold: Sicherheit & Stabilität in Zeiten von Krisen, Kriegen & Konflikten
Deutschland und die USA gelten weltweit als Garanten für Sicherheit und Stabilität – auch und gerade in Krisenzeiten. Was haben beide gemeinsam? Sie verfügen über die größten Goldreserven der ganzen Welt.
Inhaltsübersicht / Schnellzugriff:
Gold in Krisenzeiten
Gold steht schon seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte für Stabilität und Sicherheit. Gerade in Zeiten von globalen Konflikten, Kriegen, Wirtschaftskrisen, Rezessionen und Währungsinflation erlebt Gold regelmäßig signifikante Nachfrage-Steigerungen und Wertzuwachs. Für diese Entwicklung verantwortlich sind verschiedenste Faktoren, u.a. vor allem das weltweit begrenzte Angebot, stagnierende Produktion und eine immer weiter steigende Nachfrage – auch durch die weltweit stetig zunehmende Bevölkerung verursacht. Gold ist und bleibt der „sichere Hafen“, der „Fels in der Brandung“ gerade in Zeiten von Krisen und Volatilität.
Einfluss von Kriegen auf Angebot,
Nachfrage und den Preis von Gold
Kriege bringen Unruhe und stören reibungslose Geschäfte. Handelsrouten und Lieferketten funktionieren nicht mehr, es entsteht eine generelle Unsicherheit, der Bedarf nach „sicheren“, verlässlichen und international anerkannten „echten“ Werten steigt. Kriege führen zur Flucht der Menschen vor Ort, für Reise und Transport benötigt man viel Geld. Kriege führen zu Instabilisierung und Zusammenbruch gesamter Gesellschaftssysteme inklusive und insbesondere der Verlässlichkeit nationaler Geldwährungen: Wer Krieg führt, benötigt Kriegsmaterial. Waffen, Munition und Soldaten kosten viel Geld. Also erhöhen Staaten in solchen Situationen regelmäßig die sich im Umlauf befindliche Geldmenge. Das führt wiederum unausweichlich zur Inflation und Abwertung der eigenen Währung. Logische Folge ist: Die Fluchtbewegung aus Kriegsgebieten führt direkt zu einer stark erhöhten Nachfrage nach einem verlässlichen – international anerkannten – Zahlungsmittel, nämlich Gold. Auch die Waffenproduzenten liefern nicht für wertloses Papiergeld, auch ein Staat muss dann auf international anerkannte Werte zurückgreifen. Das können auch andere Rohstoffe sein, aber die Akzeptanz für alternative Zahlungsmittel liegt bei Gold am höchsten. Somit sind Kriege – regional, national, international – immer ein Steigerungsfaktor für die Goldnachfrage und im Endeffekt auch für den aktuellen Goldpreis.
Kriege im arabischen Raum:
Direkter Einfluss auf den Goldpreis
Gerade im nahen und mittleren Osten hat Gold seit jeher eine herausragende Bedeutung und gilt als das sicherste, verlässlichste und meistgenutzte Zahlungsmittel in der Geschichte der arabischen Länder, angefangen bei den altägyptischen Pharaonen. Regelmäßig steigen im arabischen Raum der Bedarf und die Nachfrage nach Gold in unsicheren Zeiten (Kriege, regionale Konflikte, Inflation), die statistisch gesehen in der Region sehr häufig auftreten. Aktuell sorgt der Nahostkonflikt und speziell der Krieg in Israel für eine erhöhte Nachfrage sowohl in der Region direkt als auch durch Verwandtschaftsbeziehungen überall auf der Welt mit Schwerpunkt in Europa und den USA. Neben der erhöhten Nachfrage und damit Einflussnahme auf den internationalen Goldpreis fallen einem bei der regionalen Analyse der letzten zwei Jahrzehnte interessante Trends ins Auge:
Arabische Länder:
Massiver Gold Ankauf
Gerade in den letzten 15 Jahren haben bestimmte arabische Staaten ihre Goldreserven stark vergrößert, was die steigende Nachfrage aus dem arabischen Raum im Zeitraum verdeutlicht. V.a. zu nennen sind hier Qatar, die Vereinigten Arabische Emirate (VAE), Ägypten und Saudi-Arabien. Einen detaillierten Überblick können Sie der Tabelle entnehmen (s.u.). Gerade Ägypten ist (angrenzend) direkt vom Israel-Palästina-Konflikt betroffen, was eine weiterhin steigende nationale Goldnachfrage prognostizieren lässt. Die größte „Goldpreis-Rallye“ in der Geschichte fand übrigens im „Jahrzehnt der Kriege“ im mittleren Osten statt (1970-1980). Die Region ist und bleibt ein „leicht entflammbarer“ Konfliktherd, es finden permanent Kriege und regionale Konflikte statt, ein Ende in der Zukunft ist nicht abzusehen.
Entwicklung der Goldreserven im Nahen und mittleren Osten 2000 - 2023
| 2000 | 2005 | 2010 | 2015 | 2020 | 2023 | |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Libanon | 286t | 286t | 286t | 286t | 286t | 286t |
| Algerien | 173t | 173t | 173t | 173t | 173t | 173t |
| Lybien | 143t | 143t | 143t | 116t (-18.88%) | 116t | 116t |
| Saudi-Arabien | 142t | 142t | 322t (+126.76%) | 322t | 323t (+0.31%) | 323.07t (+0.02%) |
| Kuwait | 78t | 78t | 78t | 78t | 78t | 78t |
| Ägypten | 75t | 75t | 75t | 75t | 80t (+6.67%) | 126t (+57.46%) |
| Syrien | 25t | 25t | 25t | 25t | 25t | 25t |
| Marokko | 22t | 22t | 22t | 22t | 22t | 22t |
| Jordanien | 12.5t | 12.5t | 12.5t | 41t (+228%) | 61t (+48.78%) | 71t (+16.39%) |
| VAE | 12.35t | 0t | 0t | 7.5t (+100%) | 57.6t (+668%) | 73.63t (+27.88%) |
| Oman | 9.04t (-99.78%) | 0.02t | 0.02t | 0.02t | 0.02t | 1.88t (+9240%) |
| Tunesien | 6.84t | 6.84t | 6.84t | 6.84t | 6.84t | 6.84t |
| Bahrain | 4.67t | 4.67t | 4.67t | 4.67t | 4.67t | 4.67t |
| Yemen | 1.56t | 1.56t | 1.56t | 1.56t | 1.56t | 1.56t |
| Qatar | 0.6t | 0.59t (-1.67%) | 12.41t (+1966.10%) | 22.22t (+79.1%) | 56.71t (+155.09%) | 100.95t (+77.85%) |
| USA | 8173.77t | 8138.46t (-0.43%) | 8136.85t (-0.02%) | 8135.17t (-0.02%) | 8133.46t (-0.02%) | 8133.46t |
| Deutschland | 3468.6t | 3427.79t (-1.18%) | 3400.95t (-0.78%) | 3380.98t (-0.59%) | 3362.45t (-0.55%) | 3352.65t (-0.29%) |
Quelle / Daten: World Gold Council: „Gold Reserves by Country“, URL: https://www.gold.org/goldhub/data/gold-reserves-by-country.
(Eigene Darstellung)
Trendwende:
Von Goldschmuck zu Anlagegold
Gerade in den letzten 15 Jahren haben bestimmte arabische Staaten ihre Goldreserven stark vergrößert, was die steigende Nachfrage aus dem arabischen Raum im Zeitraum verdeutlicht. V.a. zu nennen sind hier Qatar, die Vereinigten Arabische Emirate (VAE), Ägypten und Saudi-Arabien. Einen detaillierten Überblick können Sie der Tabelle entnehmen (s.u.). Gerade Ägypten ist (angrenzend) direkt vom Israel-Palästina-Konflikt betroffen, was eine weiterhin steigende nationale Goldnachfrage prognostizieren lässt. Die größte „Goldpreis-Rallye“ in der Geschichte fand übrigens im „Jahrzehnt der Kriege“ im mittleren Osten statt (1970-1980). Die Region ist und bleibt ein „leicht entflammbarer“ Konfliktherd, es finden permanent Kriege und regionale Konflikte statt, ein Ende in der Zukunft ist nicht abzusehen.
Ausblick & Prognose:
Kriege, Krisen, Konflikte und der Goldpreis
Leider ist in der Zukunft weiterhin mit Kriegen, regionalen und internationalen Konflikten zu rechnen, gerade in der Konfliktregion des Nahen und mittleren Ostens. Solange Kriege herrschen, wird das erhöhte Sicherheitsbedürfnis (je nach Ausprägung und Ausbreitung der Konflikte) auch die Nachfrage und damit den Preis von Gold beeinflussen. Historisch und auf lange Sicht betrachtet, wird der Goldpreis natürlich Schwankungen unterworfen sein, die Grundtendenz wird weiterhin steigen. Wie eingangs erwähnt, sind Kriege und Krisen nur ein Teil der den Goldpreis beeinflussenden Faktoren. Aber obwohl jüngst die Rekordmarke beim Goldpreis durchbrochen wurde, ändert sich an den grundsätzlichen, preissteigernden Faktoren (Bevölkerungszuwachs, Zunahme von Währungskrisen, höhere Nachfrage als Angebot, keine ergiebige Minenproduktion mehr, Bedarf aus Industrie, Medizin und Forschung, Währungsabsicherung für Zentralbanken) nichts.
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Weiterführende Informationen, Verweise und Links
World Gold Council: „Gold Reserves by Country / Gold reserves“ (Data), URL: https://www.gold.org/goldhub/data/gold-reserves-by-country.
Kolev, G. V., et al.: „Auswirkungen des Nahostkonflikts auf die deutsche Wirtschaft“, in: IW-Report No. 1/2024, hgg. von: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Köln 2024
Afsal, E., & Haque, M. I. (2016): „Market Interactions in Gold and Stock Markets: Evidences from Saudi Arabia.“, in: International Journal of Economics and Financial Issues, 6(3), 1025-1034.
Gürgün, G. & Ünalmış I. (2014): „Is gold a safe haven against equity market investment in emerging and developing countries?„, in: Communications and International Relations Department, Central Bank of the Republic of Turkey, İstiklal Caddesi No.10, Ulus-Ankara, Türkei.
International Review of Financial Analysis (2023): „Geopolitical threats, equity returns, and optimal hedging„, Volume 90, 2023.
Deutsches Orient-Institut / Mattes, H. (2002): „Die regionalen ökonomischen Folgen des 11. September 2001“, in: Mattes, H. (eds) Nahost Jahrbuch 2001. VS Verlag für Sozialwissenschaften, URL: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95001-7_33
Wall Street Journal: „Dubai Gold Buyers Switching from Jewelry to Bullion“, URL: https://www.wsj.com/articles/SB10001424052970203914304576626782869988082.
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